Simmering: Grün oder Grau?
Was haben die Braunhubergasse, Dopplergasse, Geiselbergstraße, Mautner-Markhofgasse, Römersthalgasse und die Schneidergasse gemeinsam?
Es sind teilweise Betonwüsten und im Sommer Hitzeinseln.
Wir haben daher Anträge auf Beratungen im Umweltausschuss über mögliche Baumpflanzungen gestellt. Was geschah?
Die SPÖ, FPÖ und ÖVP wollten nicht einmal darüber diskutieren, sondern blockten alle Baumpflanzungs-Anträge ab.
Nachdem der erste Baumbepflanzungsantrag abgelehnt worden war, meldete sich Bezirksrat Andreas Fritsch zu Wort, um unter anderem an das soziale Gewissen vor allem der SPÖ zu appellieren:
„Es gibt tatsächlich Menschen in Simmering, die wünschen sich Bäume vor ihrem Haus und nicht Parkplätze.
Diese Menschen kontaktieren uns. Andere Menschen kontaktieren Sie oder Sie. Das ist klar.
Und wir haben nicht die Mehrheit. Damit haben Sie auch recht, ja offensichtlich.
Aber es war bisher immer gute Gepflogenheit, dass man diese Anträge in den Umweltausschuss zuweist, dann debattiert man darüber.
Man hört die Stellungnahme der zuständigen Fachabteilungen und man stimmt darüber ab.
Es gibt eine Mehrheit für das eine oder für das andere.
Das nennt sich Demokratie.
Da es jetzt schon zum wiederholten Male Anträge für Baum-Pflanzungen nicht zugewiesen werden,
erstaunt mich doch sehr.
Die Argumente dafür kennen Sie.
Ich glaube, das muss ich noch nicht noch mal aufzählen.
Die Bevölkerung nimmt zu. Es ist auch eine soziale Frage. Gerade in der Hauffgasse zum Beispiel, aber auch an anderen Standorten.
Und ich bin ja auch mit meinem Kollegen Herrn Krenek einer Meinung, wir haben hier bewusst Standorte beantragt, die nicht neben dem Schloss Neugebäude sind, sondern im dicht verbauten Stadtgebiet von Innersimmering.
Dort, wo auch nachgewiesenermaßen die Hitzezentren sind, die Hotspots, dort, wo sich die Straßen und der Straßenraum sehr stark aufheizt und wo es weniger Begrünungen im öffentlichen Raum gibt.
Um es noch mal zu wiederholen: Wir befinden uns damit in sehr guter Übereinstimmung mit dem Regierungsprogramm, wo eben genau solche Maßnahmen zur Entsiegelung von Flächen im dicht verbauten Gebiet vorgesehen sind.
Und deswegen hoffe ich nach wie vor auf Zustimmung zu den weiteren Anträgen.“
Doch auch die restlichen Baumpflanzungsanträge wurden mit zum Teil höhnischen Anmerkungen abgelehnt.
Dazu meldete sich die Klubobfrau Sofia Palzer-Khomenko zu Wort:
Also erstens, ich weiß nicht, was dieser süffisante Ton soll. Wir sind immer noch in der Bezirksvertretung und nicht im Kabarett. Das ist einmal das eine.
Punkt Zwei: „Oh, ich ziehe da her und dann habe ich mich anzupassen“.
Also so gehen Sie mit den Bedürfnissen der Anrainerinnen, der Bürgerinnen um!
Finde ich spannend, Ihr Verhältnis zu den Menschen, die hier wohnen.
Drittens: Wenn ich in meiner Wohnung bei 37 Grad schwitz‘ im Sommer, dann nutzt es mir nichts, dass irgendwo ein Park ist. Ich brauche vor meinem Fenster einen Baum, damit es in meiner Wohnung kühl ist.
Und die Menschen kommen nicht einfach zu uns und sagen „Oh, ich würde mir einen Baum wünschen, ich würde mir eine Rutschen wünschen oder sonst irgendwas“.
Nein, das sind ältere Menschen, die leiden wirklich sehr im Sommer unter der Hitze.
Die kommen her, die sagen, es fällt ihnen schwer, sie halten es in ihren Wohnungen nicht mehr aus.
Und dann machen Sie sich über diese älteren Menschen lustig und sagen ihnen: „Oh, Pech! Halten Sie es halt aus oder ziehen Sie ins Altersheim oder was weiß ich wohin!“
Nein, das sind Bedürfnisse von Menschen, die muss man ernst nehmen und sich nicht darüber lustig machen.
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