Schöner ohne Döner?

Unter diesem Titel berichtet die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ über den Wunsch der lokalen Politik in Heilbronn (D), die Zahl der Kebabläden, Nagelstudios und Barbershops in der Innenstadt zu begrenzen.

Die Klage über Monotonie erinnert an die Simmeringer Hauptstraße – und tatsächlich ist die immer gleiche Abfolge von Geschäften von fragwürdigem Anziehungsreiz.

Doch was hilft wirklich?

Während auch in Simmering manche gerne nach Marktamt, Finanzpolizei oder Obergrenzen rufen, hat „Die Zeit“ Expert:innen befragt.

Diese empfehlen, statt Verboten besser zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern Konzepte gegen eine zunehmende Verödung zu entwickeln.

Am Anfang sollte eine genaue Problemanalyse stehen, welche von Immobilienbesitzern bis Gastronomen alle einbezieht:

  • Wie soll das Stadtbild aussehen?
  • Wo fehlen Parkplätze oder Sitzgelegenheiten im Grünen?
  • Wo bedarf es weiterer Geschäfte, und wo reiht sich bereits Imbiss an Imbiss?
  • Es braucht Räume, in denen Menschen gerne Zeit verbringen, gemütliche Plätze, Straßen, Parks, Veranstaltungen.
  • Die Stadt könne leer stehende Gewerbeflächen temporär anmieten, um sie gezielt für Zwischennutzungen anzubieten.

Übertragen auf die Simmeringer Hauptstraße wäre auch hier mehr möglich:

Auch wenn der Leerstand generell gering ist, wären Zwischennutzungen eine spannende Option. Das seit Jahren leerstehende große Lokal der ehemaligen Erste Bank auf Hausnummer 81 hätte sich zum Beispiel angeboten.

Eine Einbeziehung der Bürger:innen ist sicherlich der richtige Weg. Schon die Befragung zur Neugestaltung des Enkplatzes hat wenig überraschend gezeigt, dass eine Lärm- und Abgashölle für die wenigsten Bewohner:innen erstrebenswert ist.

An erster Stelle der Wünsche landete Begrünung, gefolgt von Raum zum Verweilen und Sitzgelegenheiten sowie Platz für Märkte und Veranstaltungen. Möglichst viele Stellplätze kam hingegen nur auf Platz 4.

Diese Reihenfolge war übrigens in allen Teilgruppen (Online, Papier, Anrainer:innen, Nicht-Anrainer:innen) gleich.

Für den oberen Teil der Hauptstraße zwischen St. Marx und Zippererstraße wurde vom Bezirksvorsteher eine Befragung angekündigt. Ebenso müssen für die Einkaufsstraße von Zippererstraße bis Simmeringer Platz weitere Schritte und Konzepte folgen.

Auch wenn der Durchzugsverkehr nicht unterbunden werden kann, wäre schon die Aufstellung von Sitzbänken ein großer Gewinn. Nicht zuletzt zeigt die aufgrund eines gemeinsamen Antrags von ÖVP und Grüne erfolgreiche Begrünung mit 4 neuen Bäumen auf Höhe Hauptstraße Nr. 89, was alles auch bei wenig Platz möglich ist.

Quelle: Schöner ohne Döner?, Die Zeit, 43/2024, 09.10.2024 https://www.zeit.de/…/innenstadt-heilbronn-kebablaeden… (Paywall)