Boden-Versiegelung durch neue Transit-Strasse

  • Als Mini-Version der sogenannten Stadtstraße im 22. Bezirk präsentiert sich die Baustelle der 3,4 Mio Euro teuren Spange Kledering direkt hinter der Stadtgrenze zu Schwechat.
  • Der Flächenbedarf auf bisherigem Ackerland beträgt ca. 33.000 m2.
  • Da die Stadt Wien hier nicht selbst mitfinanzieren kann, wurde die stadteigene Wirtschaftsagentur eingespannt, um sich mit 2,25 Mio. Euro an den Baukosten zu beteiligen.
  • Geplant als Anbindung des Gewerbegebiets an der Sofie-Lazarsfeld-Straße an die Südumfahrung S1 besteht ohne wirksame Einschränkungen die Gefahr, dass eine Transitroute durch Simmering entsteht. Siehe Bericht.

Dokumentation zum Thema:

Zum Bodenverkauf der Stadt Wien an Schwechat, welcher diese Transit-Strecke erst möglich machte, stellte GRn Heidi Sequenz (Grüne) im Gemeinderat vor der Beschlussfassung fest:

„Worum geht es dabei? Die Gemeinde Wien verkauft Schwechat ungefähr 23.000 m² Agrarflächen für ungefähr 700.000 EUR. Das wäre jetzt einmal nicht so spektakulär. Vielleicht würde ich den Preis, 27 EUR/m², einmal als Freundschaftspreis benennen, aber man muss ja nicht beim Verkauf zwischen zwei Kommunen einen Profit machen.

Das würde ich jetzt gar nicht so sehr kritisieren, aber dieser Grundstückskauf ist Teil eines viel größeren Projekts. Insgesamt

kauft die Stadtgemeinde Schwechat 50.000 m² Ackerland um fast 2 Millionen EUR, um dort eine Straße in die Felder zu betonieren, dieselbe Stadtgemeinde Schwechat, die sagt, sie kann sich die Betriebskosten für die Straßenbahnlinie 72 nicht leisten.

Wir reden von derselben Stadtgemeinde. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie wechseln in den Gemeinderat nach Schwechat? Gut!) Das heißt, die pumpen sehr viel Geld in den Bau neuer Straßen, Ackerflächen werden versiegelt, statt in nachhaltige Mobilität zu investieren, in eine Straßenbahn, die Schwechat und Wien flott und nachhaltig verbinden würde.

Der Wiener Bürgermeister hat diese Straßenbahn schon für 2025 angekündigt. Die Schwechater Bürgermeisterin klingt wieder ganz anders. Sie sagt im Gemeinderat, die brauchen wir eh nicht – wortwörtlich. Das klingt natürlich nicht gut in der Öffentlichkeit. Was sagt man dann also? Der böse Bund beteiligt sich nicht ausreichend an den Betriebskosten. Deswegen droht dieses tolle Projekt, das auch die Wiener SPÖ will – das glaube ich wirklich -, wirklich an der Sturheit und der Ignoranz der Schwechater SPÖ zu scheitern.

Was geht das jetzt Wien an? Erstens fehlt uns diese Straßenbahn, und zweitens erzeugt jede neue Straße mehr Verkehr, und dieser Verkehr bleibt nicht an der Stadtgrenze stehen. Das heißt, wir öffnen uns sozusagen eine neue Einfallsschneise aus dem Süden von Wien. Dabei hätte es eine sehr, sehr, sehr einfache Lösung gegeben.

Vielleicht einmal kurz: Warum wird diese Straße übrigens gebaut? Derzeit gibt es einen Schleichweg durch eine Siedlungsstraße, die sogenannte Gärtnersiedlung in Schwechat, und man baut diese Straße, um diesen Bereich zu entlasten. Dort gibt es aber ein Durchfahrtsverbot, dort darf man gar nicht durchfahren. Statt einfach dort ein paar Tage ein paar Polizisten hinzustellen und zu kontrollieren, dass dieses Durchfahrtsverbot auch eingehalten wird, nimmt man 2 Millionen EUR in die Hand, um Ackerflächen zu verkaufen und diese zu versiegeln, und gleichzeitig 3,5 Millionen, um diese Straße zu bauen.

Warum geht uns das etwas an? Erstens bauen wir uns eine neue Straße, die Verkehr nach Wien bringt, und zweitens wird sich Wien am Bau, an der Errichtung dieser Straße, die auch über 3,5 Millionen kostet, beteiligen. Das kann uns nicht egal sein, dass Wien wieder einmal unnötig – unnötig deswegen, weil es eine andere Lösung gegeben hätte – Steuergelder in den Straßenbau in Niederösterreich pumpt. Das sehen auch sehr viele AnrainerInnen dort, weil sie genau wissen, dass Kledering jetzt mehr Verkehr, mehr Dreck und mehr Lärm hat.

Es gäbe sogar ein Verkehrsgutachten, das gesagt hat, es braucht sie nicht. Man braucht wirklich nur diese Siedlungsstraße kontrollieren, die anderen Landes- und Bundesstraßen könnten diesen Verkehr leicht aufnehmen. Es wäre nur ein ganz kleiner Umweg für die Fahrzeuge gewesen, die Richtung Süden, Richtung S1 fahren. Die meisten aus dem Industriegebiet fahren sowieso nach Wien.

Die ÖVP, die SPÖ und die FPÖ feiern sich wegen dieses unnötigen Straßenbaus, die NEOS und die GRÜNEN in Schwechat haben dagegen gestimmt. Ich bin neugierig, was ihr heute macht.

Ich fasse zusammen, um zu begründen, warum wir das heute ablehnen:

Die Stadtgemeinde Schwechat

  • zahlt 2 Millionen für den Ankauf von
  • 50.000 m² Agrarflächen,
  • die versiegelt werden, um dort eine
  • 2 km lange Straße reinzubauen, die auch wieder
  • über 3 Millionen kostet,
  • mehr Verkehr erzeugt.

Es ist also eine falsche verkehrs- und umweltpolitische Entscheidung, und deshalb werden wir diesem Geschäftsstück nicht zustimmen. Vielen Dank.“ (Beifall bei den GRÜNEN.)

Quelle: https://www.wien.gv.at/mdb/gr/2023/gr-037-w-2023-04-25-050.htm