Baum-Fällungen in Simmering
Wir sind Meldungen von Bürger*innen über gefällte Bäume im Bezirk nachgegangen.
Zahlreiche Rodungen
Aufmerksamen Spaziergänger*innen ist es nicht entgangen: In diesem Frühjahr wurden im Bezirk an etlichen Stellen wieder Bäume gefällt, vielleicht sogar mehr als sonst üblich. Wir bekamen Infos über Rodungen Am Kanal, im Herderpark, in der Greifgasse oder in der 1. Haidequerstraße. Hauptsächlich waren Kastanienbäume und Spitzahorn betroffen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, zählen doch beide zu den häufigsten Baumarten im Bezirk.
Grundsätzlich gilt auch für Straßen- und Parkbäume das Wiener Baumschutzgesetz, d.h. Bäume dürfen nur gefällt werden wenn einer dieser Gründe zutrifft:
- Erreichen der Altersgrenze des Baumes
- Pflegemaßnahmen zur Erhaltung des übrigen wertvolleren Baumbestandes
- Gefährdung von baulichen Anlagen oder der körperlichen Sicherheit von Personen
- Bauvorhaben
Geschützt sind alle Bäume ab einem Stammumfang von mindestens 40 cm. Grundsätzlich sind auch Ersatzpflanzungen durchzuführen, möglichst auf demselben Grundstück oder in einem Umkreis von 300 m oder im selben Bezirk. Bei privaten Eigentümern gilt außerdem, dass eine Ausgleichsabgabe von 1090 Euro pro Baum geleistet werden muss, falls kein Ersatz gepflanzt werden kann.
Kastanien haben es schwer in der Stadt
Besonders Kastanienbäume waren in den letzten Jahren häufig von Rodungen betroffen: Nicht nur die in den 1990er Jahren eingeschleppte Miniermotte setzt Ihnen zu, sondern auch seit ca. 10 Jahren das bakterielle Rosskastaniensterben. Ausgelöst vom Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi kann dies zum Absterben der Rinde, zu Infektion mit Pilzen und schließlich zum Absterben des ganzen Baums führen. Jüngstes Opfer waren 9 Kastanienbäume (Alter ungefähr 60 Jahre) am Münnichplatz in Kaiserebersdorf, welche im Herbst 2020 wegen mangelnder Standsicherheit gefällt werden mussten:
„Kastanienbäume haben in der Stadt einen schweren Stand: Nicht nur die in den 1990er Jahren eingeschleppte Miniermotte setzt Ihnen zu, sondern auch seit ca. 10 Jahren das bakterielle Rosskastaniensterben. Ausgelöst vom Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi kann dies zum Absterben der Rinde, zu Infektion mit Pilzen und schließlich zum Absterben des ganzen Baums führen. Jüngstes Opfer waren 9 Kastanienbäume (Alter ungefähr 60 Jahre) am Münnichplatz in Kaiserebersdorf, welche diese Woche wegen mangelnder Standsicherheit gefällt werden mussten. Ersatzpflanzungen (wahrscheinlich keine Kastanien mehr) sollen nächstes Jahr im Herbst erfolgen.“
(Andreas Fritsch 30. September 2020, Facebook)
Wir haben uns beim zuständigen Stadtgartenamt nach dem Zustand der 588 Kastanienbäume in Simmering erkundigt: Ein Viertel dieser Bäume weist eine sehr gute Vitalität auf, drei Viertel weisen gute oder mittlere Vitalität auf. Lediglich 12 der 588 Bäume weisen schlechte Vitalität auf, fünf davon müssen in nächster Zeit gerodet werden bzw. wurden bereits gerodet. Be den restlichen sieben Bäumen ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass diese bis 2025 gerodet werden müssen.
Rosskastanien können bis zu 300 Jahre alt werden, allerdings nicht unter den Bedingungen einer Großstadt. Als Straßenbäume erreichen sie ein Alter von 60-80 Jahren, als Parkbäume 100-150 Jahre.
Es werden ausschließlich Bäume aus dem Wiener Straßenbaumsortiment nachgepflanzt, welche auf Grund ihrer Stadtverträglichkeit ausgewählt wurden, z.B. Zürgelbaum, Gingko, Platanen oder Linden. Kastanien werden nur mehr in begründeten Ausnahmefällen (z.B. historische Alleen) gepflanzt.