Der Retter des Gaswerks
Dieser Tage jährt sich der 74. Jahrestag der Ermordung von Otto Koblicek, welcher mit seinem couragierten Verhalten im April 1945 die Zerstörung des Gaswerks Simmering verhinderte
Der Retter des Gaswerks
In den letzten Kriegstagen Anfang April 1945 war Wien bereits fast vollständig von der Roten Armee eingekreist. Am 6. April startete der Generalangriff auf die Stadt von Südosten aus. Die NSDAP-Gauleitung gab den Befehl, Energieversorgungs- und Verkehrsinfrastruktur zu zerstören – die Taktik der verbrannten Erde. Ein SS-Trupp aus Simmering unter Leitung des NS-Ortsgruppenleiters Ernst Cerny drang in das Gaswerk ein mit der Absicht es zu zerstören. Der Gaswerk-Mitarbeiter Otto Koblicek stellte sich ihnen entgegen wurde verhaftet, ins NS-Ortsgruppenlokal im nahen Strindberg-Hof gebracht, blutig geschlagen, in den Bauch geschossen und sterbend ins bombenzerstörte Olympia-Kino gezerrt, wo er schließlich durch einen Genickschuss getötet wurde. In der Zwischenzeit hatte die Rote Armee das Gelände des Gaswerks erreicht, sodass die Anlage gerettet wurde. Die Mörder konnten zunächst entkommen, wurden aber in einem Volksgerichtsverfahren 1948 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Am Strindberg-Hof in der Rinnböckstraße 57-59 erinnert eine Gedenktafel an Otto Koblicek, welche 1947 von der KPÖ Simmering gestiftet wurde. 1969 wurde die Koblicekgasse nach ihm benannt. Neben Koblicek wurden neun weitere Mitarbeiter des Simmeringer Gaswerks Opfer des NS-Terrors. An sie erinnert ein 1968 enthülltes Mahnmal auf dem Gelände des Gaswerks nahe der Otto-Herschmann-Gasse.
Verweise & Quellen
[1] Exenberger, H. et al: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Deuticke, 1998
[2] Wien Geschichte Wiki, https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Otto_Koblicek