Simmering am Abstellgleis?

Die S80 gewinnt als „Südost-Tangente“ auf Schienen zunehmend an Bedeutung als schnelle Nahverkehrsverbindung. Sie stellt eine rasche und bequeme Verbindung von der Donaustadt und Simmering zum Hauptbahnhof sowie in den Westen Wiens her. Gerade morgens sind die Züge oft überfüllt. Derzeit verkehrt sie nur alle 30 Minuten, eine Intervallverdichtung auf 15 Minuten wäre dringend notwendig.

Umfragen haben immer wieder gezeigt, dass der Öffi-Ausbau für die Bewohner:innen Simmerings ein vorrangiges Thema sind.
Noch im März hat sich die Bezirksvertretung einstimmig dafür ausgesprochen. Auch die Medien haben das Versagen bei der Öffi-Anbindung Simmerings schon aufgegriffen.

Versprochen – gebrochen

Nun sieht es so aus, als ob die Bedürfnisse Simmerings wieder einmal Nachrang haben. Laut dem neuen Rahmenplan der Bundesregierung wurde der Ausbau der Verbindungsbahn in Hietzing, welcher Vorbedingung für eine Intervallverdichtung der S80 ist, von 2032 auf 2036 verschoben. Ursprünglich war die Fertigstellung schon 2025 geplant.

Noch im Herbst 2023 versprach der damalige Öffi-Stadtrat Hanke den 15-Minuten-Takt für 2029.
Als Verkehrsminister nimmt der davon wieder Abstand zu Lasten der Öffi-Fahrgäste.

Klimazug in falsche Richtung

Während der Pendler-Euro für Autofahrer:innen verdreifacht wird und fossile Autobahnprojekte wie die Lobauautobahn vorangetrieben werden, spart die Bundesregierung massiv bei den klimafreundlichen Öffis. Speziell für Simmering ist dies bitter:

Nach dem Aus für die Straßenbahnlinie 72 nach Schwechat und der in weiter Ferne liegenden U3-Verlängerung nach Kaiserebersdorf ist es jetzt das nächste wichtige Ausbauprojekt, welches auf das Abstellgleis geschoben wird.

11 Jahre für 5 Kilometer Schienen

Heidi Sequenz, Mobilitätssprecherin der Grünen Wien, stellt dazu fest: „Mittlerweile beträgt die Verzögerung ganze 11 Jahre – für den Ausbau von fünf Kilometer Schienen. Das ist völlig untragbar und zeigt sehr anschaulich den geringen Stellenwert der Schnellbahn für die neue Bundesregierung“.

Stadtregierung und Bezirksvorsteher sind gefordert

Wir erwarten uns, dass sich die Stadtregierung und Bezirksvorsteher Steinhart gegen diesen Öffi-Stillstand in Simmering zu Wehr setzen und die Interessen der Stadt und des Bezirks gegenüber dem Bund klar vertreten.