Wie wird in Simmering gemäht?

Daher stellten wir eine Anfrage, ob die Stadt Wien bisherige Mäh-Gewohnheiten beibehält oder ein ökologisiertes und dem Klimawandel angepasstes Mähmanagement in Erwägung zieht

  1. Wie groß ist der Anteil naturnaher Wiesenflächen an den gesamten Rasen-/Wiesen-Flächen in Simmering?

    Seitens der MA42 darf generell festgehalten werden, dass sich die Mähintensität nach der Intensität der Nutzung richtet. Wie im Wiener Parkleitbild und der Grünanlagenverordnung verankert, ist die Nutzung der Rasenflächen zum Zwecke der Erholung erlaubt. In Simmering werden seitens der Wiener Stadtgärten 410.786 m2 Rasen und 56.061m2 Wiesen betreut.

    Kommentar: Aus dieser Antwort ist zu entnehmen, dass der Anteil der Wiesen in Simmering 12% beträgt.
  2. Existiert für die öffentlichen Grünanlagen in Simmering ein differenziertes Mäh-Management für Gebrauchsrasen (starke Benutzung durch Bevölkerung wie Ballspiele, Liegewiese u.a.) und naturnahe Wiesenflächen (wenig genutzt, in Parks, Parkrändern, Straßenrand-Streifen, Gehsteigstreifen, u.a.)?
  3. Wie oft werden in Simmering die (Gebrauchs-)Rasenflächen gemäht? Wie oft naturnahe Wiesenflächen? Wie hoch ist die jeweilige Schnitthöhe?

    Wie oben beschrieben, werden je nach Intensität
    ► über 1,9 Millionen m2 Flächen, 12x im Jahr gemäht, z.B. innerstädtische Anlagen
    ► rund 5,3 Millionen m2 Flächen, 8x im Jahr gemäht, z.B. Parkanlagen, Straßenbegleitgrün
    ► rund 970.000m2 Flächen,werden 5x im Jahr gemäht, z.B.Badewiesen
    ► rund 680.000m2 Flächen, werden 2x im Jahr gemäht, z.B. Blumenwiesen

    Die Mindest-Schnitthöhe der Rasenflächen wurde seit Frühsommer 2023 wienweit auf zehn Zentimeter erhöht.

    Kommentar:
    ► Die Aufzählung bezieht sich auf ganz Wien und nicht, wie gefragt, auf Simmering.
    ► Demnach gäbe es wienweit 8% naturnahe Wiesen, die nur 2x im Jahr gemäht werden.
    ► Ob das auf die 12% naturnahen Wiesen in Simmering auch zutrifft, ist der Antwort nicht zu entnehmen.
    ► Es ist zu hoffen, dass in der kommenden Wachstumszeit eine eindeutige Anweisung an die mähenden Mitarbeiter:innen ausgegeben wird.
  4. Gibt es in Wien Mäh-Konzepte wie die Insel- oder Streifenmahd, bei der zum Schutz der Insekten und Kleinsttiere über das gesamte Jahr hinweg 50% der Wiese als blühende Inseln oder Streifen mit Langgras stehen?

    Gerade in Simmering wird seit vielen Jahren auf die Erhaltung der Artenvielfalt geachtet. So gibt es bereits jetzt zahlreiche Böschungen wie z.B. in der Fuchsröhrenstraße, Am Kanal, Dopplergasse, Parkanlage Dürnbacherstraße/Florian Hedorfer Straße, Parkanlage Lorenz Reiter Straße, Rappachgasse, Parkanlage Mautner Markhof Gasse, Panoramaweg, Parkanlage Ravelinstraße, der Hügel in der Parkanlage Hutterergasse und seit dem heurigen Frühsommer Teile der Parkanlage Krematorium, die nur zwei Mal im Jahr gemäht werden, um die Biodiversität zu fördern.
    Weiters wird 2024 in Teilbereichen auf der derzeitigen Rasenfläche im Bereich Leberstraße /Hauffgasse eine Blumenwiese angelegt.
    Auch die zahlreichen Bahnböschungen wie z.B. die in der Parkanlage Haugerstraße oder Luise-Montag-Park tragen ebenfalls zur Biodiversität im Bezirk bei.

    Kommentar: die Frage nach einer Insel- oder Streifenmahd wurde nicht beantwortet, sondern nur auf generelle Bemühungen und einzelne Beispiele, wo nur 2x im Jahr gemäht würde, verwiesen, die aber mit der Frage nichts zu tun haben.
  5. Wird in Wien das die Bodendiversität fördernde Konzept des „No Mow May“ umgesetzt?

    Wie oben erwähnt richten sich die Mähintervalle nach der Intensität der Nutzung.

    Kommentar: Die Art dieser Nicht-Antwort läßt darauf schließen, dass der MA 42 (Stadtgartenamt) das Konzept des „No Mow Day“ gar nicht bekannt ist. Obwohl der Pressedienst der Stadt Wien im April vorigen Jahres den No Mow Day in einer Presseaussendung wärmstens empfohlen hat. Siehe dazu auch Die Umweltberatung und die Bezirkszeitung von Favoriten.

  6. Gibt es Pläne für ein Mähkonzept in Simmering, welches nicht nur das gesteigerte ökologische Bewusstsein in der Bevölkerung, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt, wie in vielen europäischen Städten bereits üblich?

    Als Maßnahme an die Anpassung an den Klimawandel ist die Mähhöhe wienweit seit dem diesjährigen Frühsommer auf mindestens zehn Zentimeter angehoben worden. Die naturnahe Ausgestaltung von Wiesenflächen im öffentlichen Bereich ist ein fixer Bestandteil des Wiener Parkleitbildes (https://www.wien.gv.at/umwelt/parks/anlagen/) und wird an geeigneten Flächen auch vermehrt umgesetzt. Ebenso werden im Zuge von Um- oder Neugestaltungen von Parkanlagen in Abstimmung mit der MA 22 naturnahe Bereiche - wo die Voraussetzungen gegeben sind- geplant.
  7. Oder ist der Bericht der Kronenzeitung vom 5. Mai 2023 (https://www.krone.at/2998043)
    „Wien mäht über 90 Prozent seiner 7,8 Quadratkilometer städtischer Rasenfläche achtmal im Jahr oder sogar öfter, und das auf eine Höhe von lediglich sieben Zentimetern. Nur rund 8% der Wiener Wiesen dürfen, mit 2 Mähterminen im Jahr, halbwegs ungestört wachsen.
    Doch auch da wird oft vor der ersten Blüte der Wiese gemäht, was für die Pflege der Artenvielfalt noch eine zusätzliche Hürde bedeutet.“
    zutreffend?

    Siehe Punkt 2 und 3 - unterschiedliche Mähintervalle

    Kommentar: Der Verweis auf die Punkte 2 und 3 bestätigt, dass die Angaben der Kronenzeitung zutreffen, dass bloß 8% der Gesamtrasen/wiesen-Flächen der Stadt Wien als vom Mähintervall (2x) naturnah behandelte Wiesen angesehen werden können.
    Allerdings sind es nach den Zahlen der Stadt Wien, wie aus obigen Punkten zu entnehmen ist, „nur“ 81%, die 8x und mehr im Jahr gemäht werden. Die Differenz zu den 90% machen die Liegewiesen aus, die 5x gemäht werden.
    Die von der Kronenzeitung angesprochene Problematik des ersten Mähens vor der ersten Blüte einer Wiese wird nicht beantwortet.

    Insgesamt eine sehr unbefriedigende Antwort und letztlich ein unbefriedigender Zustand. Neben der Ausweitung der Flächen mit weniger Mähen sollte auch ein erhöhtes Augenmerk auf ungenutzte Randflächen gelegt werden, wie etwa auf die Grünstreifen in der Simmeringer Hauptstraße auf der Höhe des Zentralfriedhofes.

    Ein entsprechender Antrag der Grünen, einen Teil dieser Grünstreifen als Bienen- und Schmetterlingsweide anzulegen, wurde mit hämischen Kommentaren bedacht und in der Abstimmung von SPÖ, FPÖ, ÖVP, Team HC Strache und SÖZ abgeschmettert.