Prima Klimateam?
Mit viel Geld wurde das Partizipationsprojekt „Wiener Klimateam“ von der Stadt Wien beworben. Die Ergebnisse überzeugen nicht und lassen den Verdacht des Greenwashings aufkommen. Die nun ausgewählten Begrünungsmaßnahmen sind zwar an sich erfreulich, die Wünsche aber weitgehend bekannt und rechtfertigen den Aufwand nicht. Ein großer Wurf für den Klimaschutz im Bezirk sieht anders aus, intransparente Entscheidungen nähren Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Projekts.
Transparenz sieht anders aus
In Simmering langten 321 Ideen zur Bekämpfung der Klimakrise auf lokaler Ebene ein. In aufwändigen Prozessen wurden die Ideen geprüft und schließlich von einer Bürger*innen Jury die vorgeblich besten Projekte ausgewählt. Nachvollziehbar ist die Auswahl allerdings nicht, Begründungen für Ablehnungen werden verschwiegen und Einfluss der Bezirkspolitik auf die Entscheidungen zumindest diskutabel.
Während die Klimateam-Bezirke Margareten und Ottakring mit Superblocks Leuchtturmprojekte zur Verkehrsberuhigung und fairen Verteilung des öffentlichen Raums umsetzen, verliert sich Simmering im Klein-Klein. In insgesamt 11 Projekten sollen in den kommenden zwei Jahren 4 Bäume hier und einige Rasenflächen dort naturnah umgestaltet werden. Speziell bei der Begrünung und Entsiegelung sind keine konkreten Orte definiert, nur Plätze exemplarisch aufgezählt.
Radfahren ignoriert
Der Verkehr ist einer größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Österreich und für fast ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Gerade hier wäre Radfahren ein wirksamer Hebel, um Abgase zu reduzieren. Simmering ist bei vielen Parametern (Länge des Netzes, geöffnete Einbahnen, Radabstellanlagen) Schlusslicht in ganz Wien. Das wurde auch in etlichen Ideen zum Thema Radfahren von Bürger:innen adressiert, diese Vorschläge wurden jedoch später unter fragwürdigen Begründungen ausgeschieden. So ließ Stadtrat Czernohorszky auf Anfrage wissen, dass ein Radfahrstreifen in der Mautner-Markhof-Gasse zwar alle Einreichkriterien erfüllte, andere Ideen aber vorgezogen wurden. Transparenz bleibt auf der Strecke, Begründung für Ablehnung bekommen die Bürger:innen nicht. Als einzige Idee schaffte es eine Anbindung zwischen Am Kanal und Brehmstraße in die Umsetzung, die sich mit einer Strecke von 50 m beschäftigt. Dass sich die Ignoranz des Radfahrens mit den Mehrheiten der Bezirkspolitik deckt, mag sicher nur Zufall sein.
Umsetzung fraglich
Andere gute Ideen wurden von den Expert:innen der Stadt Wien geprüft und zur Umsetzung ausgewählt, obwohl die Stadt selbst genau diesen Ideen zuvor schon in der Bezirksvertretung eine Absage erteilt hat. So soll z.B. am ehemaligen Areal der Wiener Kinderfreunde „Sonnenland“ am Werkstättenweg ein Naturpark entstehen. Die Stadt verlautbarte vor einiger Zeit, dass das Areal als Sportstätte gewidmet und ein entsprechendes Nutzungskonzept in Ausarbeitung wäre. Eine andere Verwendung (z.B. als Park) wurde ausgeschlossen.